Bahnfahren: Versuch zur Nachhaltigkeit

Da ich im Moment wesentlich mehr freie Zeit habe als Silke und einen Teil dieser Zeit auf dem Boot verbringe (ohne Silke), stand es mal anzusehen, wie komme ich – ohne Auto – mit der Bahn – incl. e-Klappfahrrad von Essen nach Vlissingen.

Spannend wird es schon beim Ticketkauf. Wer denkt, das müsste doch der einfachste Part sein, der denkt falsch. Schon die Versuche des Ticketkaufs von Wilhelm – von England und dann doch von Calais aus nach Hause und Silke nach Ostende von Essen aus, hatten mich vorgewarnt. Diverse Plattformen bieten im Internet Bahntickets an. Um von A nach B zu kommen, gibt es ja diverse Möglichkeiten als auch Preise.

Konkret : Essen HBF – Vissingen

2x umsteigen, 3x umsteigen, 4x umsteigen, alles wird angeboten. Aber 3 x umsteigen muss nicht das günstigste sein, geschweige denn das schnellste. Heute geguckt, muss morgen nicht mehr stimmen. Es kann günstiger, aber auch teurer werden oder die Verbindung existiert gar nicht mehr. 35 €-75 € ist die Spanne, um mittwochs den Service der Bahn zu nutzen.

Ich habe mich dann vermeintlich für die schnellste entschieden, mit dreimal umsteigen. Das wurde dann auch einen Tag vor der Fahrt selbst von der DB am günstigsten angeboten. Um neun Uhr innerhalb von 4Stunden und 45 Minuten für 39,90 € + 4 € für Reservierung (in Deutschland). Muss man jetzt für ein Klapp-e Bike zahlen oder nicht? Muss, wenn eine Fahrradabstellmöglichkeit im ICE angeboten wird, der Akku entfernt werden? Wird ein Klapprad im ICE in Deutschland, der keine Fahrradabstellmöglichkeit hat, überhaupt mitgenommen? Fragen, die so einfach nicht zu beantworten sind. Im Internet finde ich die Auskunft, dass E-Klappbikes i.d.R. ein bisschen zu groß sind, aber i.d.R mitgenommen werden, ohne Aufpreis. Also keine Fahrradkarte gekauft und in Essen am Infoschalter noch einmal nachgefragt. Alles ok, mit Blick auf das auseinandergeklappte Rad, „ja, das sollte gehen, wenn es denn klappbar ist“ … war die Originalaussage der Mitarbeiterin.

Also ab auf den Bahnsteig, der erste Zug: ICE nach Duisburg mit Fahrradabteil. Ganz nach vorne, Wagen 1. Kurz vor Einfahrt des Zuges, die Ansage das die Wagenaufstellung sich geändert hat und Wagen 1 ganz am Ende ist. Also mit dem Fahrrad von einem Ende zum andern Ende des Zuges gehetzt, aber noch erreicht. Platz genug war da … in Duisburg wurde es dann eng – 15 Minuten zum Umsteigen in den ICE nach Amsterdam. Vom Ende des Bahnsteigs zur Mitte, im Aufzug runter, zwei Gleise weiter, mit dem Aufzug wieder hoch und der Zug war mittlerweile schon eingefahren, durch die Menschenmassen wieder an den Anfang des Zuges … Diesmal kein Fahrradabteil? ok, dann muss es jetzt auch so gehen, zusammengeklappt in den Zug, tatsächlich ein Eckchen fürs Fahrrad gefunden , na hoffentlich geht das gut.

Der Zug proppe voll, aber mein reservierter Platz war frei. Ja und ging gut. In Arnheim hatte sich dann mein Kreislauf wieder beruhigt. 30 Minuten zum Umsteigen und siehe da, in den Niederlanden sind die Fahrradabteile i.d.R. in der Mitte der Züge und nicht am Ende und die Züge Richtung Vlissingen so gut wie leer. Das Umsteigen in Roosendaal war dann auch schon Routine und ich bin tatsächlich pünktlich in Vlissingen angekommen.

Von unserer Haustür bis zum Boot (dank Fahrrad) insgesamt in 5 Stunden 30 Minuten für 43,90 € . Den Preis hätte ich mit dem Auto nicht geschafft! Allerdings wäre ich 2,5 Stunden schneller gewesen (aber was bedeutet schon Zeit, wenn man solch ein Erlebnis geboten bekommt). Ich hätte außer meinem Fahrrad allerdings noch einiges an Gepäck mitgebracht … zum Beispiel unseren neuen Heck- oder Ersatzanker ( Fortress 23x) den ich letztens günstig bei Ebay erstanden habe … und und und … Das muss jetzt Silke mit dem Auto mitbringen.

Nachtrag: die Rückfahrt war am Montagmittag sogar für 17,90 € zu bekommen. Das ist dann wirklich unschlagbar. Aber diese Preise sind leider nur möglich, wenn die Züge offensichtlich nicht ausgelastet sind. Man muss also sehr flexibel sein.

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