Refit Frühjahr 2023 | Karls neue Kleider

Nein, es geht nicht um die Segel …

Es geht um die beigen Polsterbezüge im Salon, die wir schon beim Kauf des Bootes nicht schön fanden und die nach dreißig Jahren auch das zeitliche gesegnet hatten (auch wenn es auf dem Foto nicht ganz so schlimm aussieht).

Nach dem Kauf vor sieben Jahren (!) gab es erst einmal Wichtigeres als das Auswechseln der Bezüge und vor unserm Sabbatical fehlte sowohl die Zeit als auch die Muße. Dies hatte den Vorteil, dass wir uns in Bezug auf die Polster nicht in Acht nehmen mussten. Aber jetzt sind neue Bezüge fällig. Unsere Moody hat allein im Salon 15 Stück, bestehend aus Sitz, Rücken und Kopfteilen. Dazu kommen noch vier Polster in der Heckkabine, unserm Schlafzimmer. Da wir die Bugkabine entweder als Abstellraum nutzen – mittlerweile für die Fahrräder – oder für Besuch (und dann kommt ein Laken über die Matratzen), haben wir beschlossen, diese vier Polster nicht neu zu beziehen.

Statt für beige haben wir uns bei dem neuen Stoff für einen Grauton entschieden. Nach dem Ausmessen, wir brauchen insgesamt fast 20 Meter Stoff, ist bei Stofferia in Düsseldorf schnell auch ein geeigneter Polsterstoff gefunden. Der Schaumstoff ist so weit noch in Ordnung. Erst einmal würde neuer Schaumstoff auch unsere Euroschmerzgrenze deutlich überschreiten.

Nach Angeboten durch diverse Polsterunternehmen hier im Ruhrgebiet lagen wir bei 3.000 – 4.000,00 Euro allein für das Nähen der Polster (ohne Material). Selber nähen? Nein, das ist kaum eine Alternative, dazu sind die Polster zu kompliziert. Aber Gott sei Dank gibt es die Familie! Heike, die Schwester von Silke, hat das Nähen gelernt und erklärt sich bereit, uns zu helfen. Also wird ihr Esszimmer kurzfristig zur Nähstube umgenutzt (sorry Heinz, dass du für die Zeit am Nähtisch essen musst 😉 ).

Alle Bezüge müssen mühsam aufgeribbelt (auseinandergenommen) werden, um für die neuen Bezüge ein Schnittmuster zu bekommen. Die alten Stücke (immerhin 70) werden dann mit Stecknadeln auf den neuen Stoff gepinnt, danach wird ausgeschnitten und anschließend zusammengenäht. Polster für Polster, denn ansonsten ist das Chaos vorprogrammiert. Kein Polster gleicht dem anderen und bis auf ein Polster ist keines rechtwinklig. So weit wie möglich versuche ich beim Zuschnitt zu helfen, denn allein der Umgang mit einer 20 m Stoffrolle ist allein so gut wie unmöglich. (Man glaubt kaum, wie schwer 20 Meter Stoff sind – ohne Polster wäre Karl wahrscheinlich erheblich schneller). Mittlerweile darf ich auch aufribbeln und den alten auf den neuen Stoff pinnen (dabei muss genau auf die Laufrichtung des Stoffes geachtet werden). Bei mir dauert das doppelt so lange wie bei der Fachfrau, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.

Nach sechzig Stunden Arbeit sind alle 20 Polster fertig. Da wir uns nicht zutrauen, die Polsterknöpfe zu setzen, lassen wir dies in einer Polsterei in Essen machen. Auch wird dort der Schaumstoff der Sitzkissen nochmals mit Polsterwatte belegt. Das schont Stoff und Schaumstoff und erhöht die Haltbarkeit. Die Meisterin ist begeistert von Heikes Näharbeit. Ein Fachbetrieb hätte es nicht besser gemacht. Tolles Lob und nochmals Heike, besten Dank an Dich !!!

Ende Februar ist es so weit. Ich bringe die Polster nach Vlissingen. Bei strahlendem Sonnenschein aber eiskalten Temperaturen wird Karl aufgeräumt und die neuen Polster finden Ihren Platz. Ein völlig neues Bild ergibt sich, unser KARL in neuen Kleidern. Wir freuen uns …

Anfang März, der Winter ist bald vorbei,hoffentlich !!!

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