Heimathafen Vlissingen
Endlich ist es soweit: zweimal geimpft und bis zum 31.05. sind die Einreisebedingungen für die Niederlande ohne Test und ohne Quarantäne möglich.
Wir glauben, es ist verantwortlich, einzureisen. Vorher noch einen Schnelltest gemacht und soviel Lebensmittel eingekauft, dass es für mindestens vier Tage reicht. Bei Ankunft am Donnerstag liegt Karl verlassen und vernachlässigt am Steg. Schrubben ist angesagt, aber dank der „ländlichen Umgebung“ ist es erträglich und die erste Wäsche ist schnell erledigt. Der Motor springt auf Anhieb an, die Segel passen noch, der Kocher funktioniert, was wollen wir mehr. Freitag morgen lacht die Sonne; ja, es soll Sommer werden. Am Nachmittag hole ich meine Feuerwehrcrew in Vlissingen ab. Auch doppelt geimpft und mit einem Schnelltest versehen. Hier werden wir mit der Normalität konfrontiert. Alle Cafes und Restaurants (aussen) haben offen und es herscht ein buntes Treiben. Wir gönnen uns zumindest schon mal ein Fischbrötchen am Hafen und fahren mit einem Auto zurück nach Stad aant Haringvliet zu unser’m Karl. Am nächsten Morgen noch die gewarteten Schwimmwesten beim Hafenmeister abholen und die Rechnung für April und Mai bezahlen (Liegeplatzwechsel unter Coronabedingungen ist teuer). Um Neun gehts aus dem Hafen, noch bei flauem Wind aus Nord-West, aber Karl freut sich auch unter Motor, vorwärts zu kommen. In Stellendam hat der Schleusenwärter schon auf uns gewartet und wir flutschen ohne Wartezeit auf die Nordsee (ungewöhnlich). Kaum schnuppern wir die Seeluft, legt Karl sich genüsslich auf die Seite und meistert am Wind die nächsten Tonnen. Dank Coppercoat scheint der Bewuchs auch nicht allzu doll zu sein, denn wir halten locker mit der frisch geputzten Konkurenz mit. Vor dem Wind (15-20 kn) geht es zügig Richtung Süd-West und 55 SM und sieben Stunden später befinden wir uns vor der Hafeneinfahrt von Vlissingen. Welch ein Gefühl nach dem Anlegen. Ein Tiedenhafen mitten in der Stadt. Leben, Sonne, französischer Flair… Fernweh … ein tolles Gefühl.
Endlich nicht mehr am Ijsselmeer oder auf dem platten Land, sondern kreischende Möven, Frachter, die direkt vor dem Hafen vorbeiziehen, lachende Menschen, Tiedenhub (immerhin 4,50 m und der damit verbundene Moddergeruch bei Ebbe), Salzwasser unterm Kiel, Fischbude vor dem Bug und Cafes und Restaurants in Überzahl vor der Haustür. So muss ein Liegeplatz im Moment aussehen. Richtige Entscheidung !!! Meine Crew ist von dem wirklich tollen Segeltag begeistert, muss aber am Montag morgen wieder arbeiten. Ich habe beschlossen, dass ich einfach bleibe. Die Entscheidung fällt leicht, denn meine liebste Skipperin hat sich spontan entschlossen, nachzukommen. Am Montag gelten noch die selben Einreisebedingungen… ab Dienstag werden diese wegen der Gesetztesänderung in den Niederlanden deutlich verschärft. Nachmittags sind wir zu Zweit und schon abends sitzen wir mit unserm Bootsnachbarn (Langfahrt Richtung Portugal) bis morgens um Drei – nach reichlich Rotwein und Gin Tonic – in der Plicht und erzählen und diskutieren… wie ausgehungert wir danach sind und wie gut das tut…
In der Woche machen wir noch einen Abstecher nach Cadzand, guter Hafen, mit wunderschönen Sandstränden rechts und links und nach Breskens, grosser Hafen mit vielen Fischbuden rechts und links … über die beiden Orte lohnt es sich kaum zu berichten. Jetzt sind wir wieder zurück in Vlissingen und kümmern uns ein wenig um Karl und lassen das Leben an uns vorbeiziehn….Wie schön…
Für mehr Fotos : Link auf die alte Website
4 KOMMENTARE
Wunderschön zu lesen, dass der Karl endlich wieder segeln kann, und dass er jetzt in einem wunderschönen Hafen jeweils ausruhen und auf euch warten darf. Liebe Grüsse von Pia und Köbi aus Panama
Merci ihr beiden…Grüsse heute aus einem trüben kaltem Vlissingen in das warme Panama
Salzwasser, Tiedenhafen, Fischerboot, Fischbube, Möwen. Das kann ich gut verstehen. Deshalb fühlen wir uns auch in Colijnsplaat so wohl.
da müssen wir wohl mal gucken kommen, im Sommer…