der fünfte Winter in Vlissingen …
oder auch eine kleine Liebeserklärung an die Stadt
Es ist Ende Oktober und nächste Woche schließen die Sturmtore des Hafens hier in Vlissingen.
Seit Sommer 2021 sind wir jetzt hier. Mitten in Corona sind wir angekommen. Später als wir wollten, aber pandemiebedingt hat uns damals der Haringsfliet noch ein bisschen festgehalten.
Michiel de Rujiter Haven, hier haben wir uns nach dem Sabbatical wohlgefühlt.
Ein Hafen direkt an der Nordsee, mit allem, was dazu gehört, Tide, Strömung, Wind (meist aus Westen) und die großen und ganz großen Kollegen, die direkt an der Hafeneinfahrt vorbeifahren. Die Scheldequerungen sind immer wieder spannend und das Knobeln wann die beste Zeit ist aufzubrechen ist ein bisschen anspruchsvoll. Langweilig ist das nicht und für uns genau das richtige. Keine große Marina, sondern der alte, historische Fischerhafen mitten in der Stadt. „Uriger alter Hafen zwischen den alten Häusern, perfekt geschützt. Genial an dem einzigartigen Boulevard gelegen.“ so wird er unter anderem im Internet beschrieben. Wenn man dann beim Hafenmeister in der Brasserie Evertsen bei einem guten Glas Wein, Bier oder einer Tasse Kaffee sitzt, das gute Essen der Brasserie genießt und von hier den Betrieb auf der Schelde beobachtet, fühlt man sich ein wenig wie in Belgien, vielleicht sogar schon ein bisschen wie in Frankreich.

Hier im Hafen ist alles schon etwas in die Tage gekommen, aber das passt sowohl zu uns, als auch zur Stadt. Benannt wurde der Yachthafen nach dem niederländischen Admiral Michiel de Ruijter (* 24. März 1607 in Vlissingen; † 29.April 1676 ) . Er ist einer der populärsten Seehelden in der Geschichtsschreibung der Niederlande. So steckt Vlissingen und auch dieser Hafen voller Geschichte und ist keine sterile, moderne Marina.
Sehr zu empfehlen (vor allem auch für Kinder), das MuZEEum hier direkt am Hafen. Interessantes über die Stadt, den Hafen und die Seefahrt.
Aber Vlissingen kann mehr als pittoresk … als bedeutender Werftstandort wurden hier bis Ende der 90 ger Jahre direkt neben dem Zentrum große Schiffe gebaut. So war Vlissingen einst eine bedeutende Industrie und Fischerstadt.
Sowohl der Hafen als auch die Werften haben aber in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Wichtigkeit verloren und mittlerweile werden in Vlissingen in der Damen Werft „nur“ noch Luxusboote der größeren Art gebaut. Der Strukturwandel ist in vollem Gange. In den letzten Jahren wurde in Vlissingen viel gebaut und das alte Werftgelände wird sowohl für attraktive, moderne Wohnungen, Büros als auch einen neuen Yachthafen genutzt (Scheldequartier). Die alte gigantische Maschinenhalle nicht zu vergessen, wobei die zukünftige Nutzung der unter Denkmalschutz stehenden Halle noch nicht geklärt ist.
HERBSTSPAZIERGANG 2025 DURCH VLISSINGEN
Diese Mischung von Industrie-, Fischerstandort und mittlerweile auch Uni Stadt, ( HZ University of Applied Sciences, mit knapp 5.000 Studenten) aber auch Tourismus (Vlissingen hat den längsten nach Süden ausgerichteten Standboulevard der Niederlande) macht diese Stadt aus und hat uns so lange hier gehalten. Auch für einen Kurzurlaub können wir Vlissingen nur wärmstens empfehlen.
Jetzt bricht der fünfte Winter an und langsam bereiten wir uns auf den Abschied vor. Der Vertrag für nächsten Sommer ist gekündigt (hier sind immer feste Liegeplätze zu erschwinglichen Preisen zu bekommen).
Für uns aber wird es gen Westen – in die Bretagne – gehen.
Auch wenn nächstes Jahr noch immer nur 50 % der Crew in Altersteilzeit sind, wird sich der Rest der Crew deutlich mehr Zeit nehmen, um das Segeln zu genießen. Leider werden wohl die Projekte im Büro etwas länger dauern als geplant. Trotzdem werden wir im Frühjahr 26 aufbrechen und sind gespannt, wo es uns hin verschlägt. Grade sind wir dabei, einen neuen Liegeplatz in der Bretagne zu suchen.
Nicht ganz einfach, aber wir sind optimistisch. Für jeden Tipp sind wir dankbar …

Dies Jahr haben wir es nur auf ganze 130 sm unter Segeln gebracht, eine traurige Bilanz.
Kleiner Rückblick 2025
Cadzand, Blankenberge, Ostende, zu mehr hat es zeitlich nicht gereicht. Aber wir werden Karl diesen Winter besonders gut pflegen, sodass wir im Frühjahr zu neuen Abenteuern aufbrechen können.
Wir freuen uns und werden dann auch wieder „von unterwegs“ berichten.






























































